Abzocke auf offener Straße: Capris Bürgermeister will Touristen schützen
Eine Reservierung im Restaurant, die Buchung eines Bootsausflugs: Wer in Capri von der Fähre steigt, wird gleich von sogenannten „Schleppern“ in Empfang genommen. Kurz vor der Hochsaison droht der Bürgermeister der italienischen Insel den aufdringlichen Geschäftemachern mit Konsequenzen. Paolo Falco erließ eine Verordnung, die es ab sofort verbietet, vermeintlich günstige Angebote durch Zeigen von Speisekarten, Broschüren, Flugblättern, Landkarten und jede andere Art von Werbematerial auf der Straße zu verkaufen. Die kleine Insel im Golf von Neapel gehört zu Italiens Tourismushochburgen. In der Hauptsaison werden jeden Tag mehrere zehntausend Besucher im Zehnminutentakt mit der Fähre nach Capri gebracht, wo dauerhaft weniger als 15.000 Menschen leben.
Capris Bürgermeister appellierte auch an Hotel- und Restaurantbesitzer, selbst mehr Verantwortung für den Schutz der Insel zu übernehmen. Außerdem sollen Polizeistrafen dafür Sorge tragen, dass die Verordnung tatsächlich umgesetzt wird. Bei Verstößen droht Bußgeld. In besonderen Fällen kann auch vorübergehend die Lizenz entzogen werden. Vom italienischen Verbraucherschutzverband bekam der Bürgermeister Zustimmung und Unterstützung. „Es ist an der Zeit zu sagen: Genug ist genug“, heißt es in einer Erklärung. In den vergangenen Jahren hätten die Versuche, Touristen auszunutzen, erheblich zugenommen. Zudem müssten Capris Identität und die Schönheit der Insel endlich besser geschützt werden.