Einmal auf die Toilette, bitte! Wie Pinkeln beim Kerosinsparen hilft
Ein neues Geschäftsmodell wollte sich Ryanair-Chef Michael O'Leary vor einigen Jahren mit Einführung der „Bezahlklokabine“ erschließen. Der Sturm der Entrüstung ließ da nicht lange auf sich warten. Dabei sollte man die Passagiere besser dazu ermutigen, vor Abflug noch einmal die Waschräume aufzusuchen. Und das natürlich kostenlos. Diese Maßnahme könnte tatsächlich dabei helfen, weniger Kerosin zu verbrauchen. Laut Berechnungen zweier US-Luftfahrtexperten sind für die amerikanischen Airlines bei rund 40 Millionen Flügen pro Jahr bis zu 100 Millionen Dollar Ersparnis jährlich drin, wenn Sie ihre Passagiere vor dem Abheben noch einmal auf die Toilette schicken.
In der Luftfahrt ist Gewichtsreduktion ein riesiges Thema. Und je teurer das Kerosin, desto wichtiger wird es, nach Sparpotential suchen. Die zehn Jahre alte Berechnung der amerikanischen Luftfahrtprofis dürfte heute also noch eine größere Brisanz haben. Sie sahen damals schon den größten Hebel im Verzicht auf Unterhaltungssysteme in den Sitzen. Allein damit ließen sich jährlich bei einer Fluglinie rund 40 Millionen Dollar an Treibstoffkosten einsparen. Das Verbot von Laptops an Bord würde 21,6 Millionen Dollar einbringen. Es folgen Tablets, Magazine und Wasserflaschen. 1,2 Millionen Dollar würde bereits das Verbot von Mobiltelefonen ausmachen. Dabei ist der Kerosinverbrauch längst nicht mehr nur ein Kostenthema. Leichtere Flugzeuge, die weniger Treibstoff benötigen, sind auch umweltfreundlicher. Wer hier also etwas beitragen möchte, geht ab sofort vor Abflug noch einmal auf die Bordtoilette. Natürlich auf die Gefahr einer langen Kloschlange hin, die im Zweifel den Abflug um ein paar Pipipausen verzögert.