Immer krank im Urlaub: Wie „Leisure Sickness“ entsteht
Ausgerechnet im Urlaub erwischt es einen mal wieder: „Leisure Sickness“, Freizeitkrankheit, heißt das durchaus weit verbreitete Phänomen, das laut einer Studie 72 Prozent der Deutschen kennen. Die Internationale Hochschule (IU) hat herausgefunden, dass jeder fünfte Deutsche häufig an freien Tagen oder im Urlaub das Gefühl hat, krank zu werden und über Erschöpfung klagt. Als Symptome geben die Befragten vor allem Müdigkeit und Erschöpfung (36,1 Prozent) an sowie Schlafprobleme (27,6 Prozent), Reizbarkeit (18,9 Prozent), Kopfschmerzen (16,7 Prozent) und Erkältungssymptome (14,2 Prozent).
Dabei stimmen 40 Prozent der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass ihr Privatleben nicht ausreichend Erholung bietet, um den Anforderungen im Job gerecht zu werden.
Laut Stefanie André, Professorin für Gesundheitsmanagement an der IU, kann „Leisure Sickness“ als Folge von Arbeitsstress entstehen. Knapp die Hälfte der befragten Arbeitnehmer (46,4 Prozent) berichten von einem hohen Arbeitsdruck, mit dem sie aber laut eigener Aussage meist zurechtkommen. Für 9,2 Prozent dagegen führt ihre sehr hohe Arbeitsbelastung zu Druck und Überforderung. Lediglich 39,9 Prozent geben an, dass ihre Arbeitsbelastung gut verteilt und handhabbar ist. Knapp die Hälfte der Befragten (47,4 Prozent) checken auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten berufliche E-Mails oder Nachrichten. Über ein Drittel (36,7 Prozent) tut dies sogar im Urlaub. 80,6 Prozent leisten regelmäßig Überstunden. Davon arbeiten 42,9 Prozent bis zu zwei Stunden zusätzlich pro Woche, 37,6 Prozent sogar drei Stunden oder mehr. Laut Stefanie André fühlen sich besonders jüngere Arbeitnehmer häufiger verpflichtet, außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein, was zu einer eingeschränkten Erholung führt.
Die körperliche Ursache der Freizeitkrankheit wird im plötzlichen Abfall von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol vermutet.