Von Australien bis Schweden: 15 Osterbräuche aus aller Welt
Eier bemalen, Schokohasen verstecken und kein Fleisch am Gründonnerstag: Deutsche Traditionen an Ostern sind eher unspektakulär. In anderen Ländern hingegen wird das Auferstehungsfest lebhafter gefeiert. Hier kommen fünfzehn lustige und kuriose Osterbräuche aus aller Welt.
1. Australien: Hasen sind hierzulande gar nicht gern gesehen. Der Grund: Das Mümmeltier ist nach der Einwanderung aus Europa zur echten Plage geworden. Deswegen wurde er in den 1990er Jahren auch durch den „Easter Bilby“ ersetzt, ein Schoko-Beuteltier, das dem Hoppler sogar sehr ähnlich sieht.
2. Brasilien: Semana Santa, die Osterwoche, ist den Brasilianern heilig. Zur Feier der Auferstehung Jesu werden die Straßen mit Teppichen aus bunten Blumen und gefärbten Sägemehl geschmückt. Dabei dürfen ausgewählte Bibelzitate in den wunderschönen Werken nicht fehlen.
3. Bulgarien: Im Balkanland kommt es sonntags zum kleinen Wettstreit, wenn die Familienmitglieder ihre bunten Ostereier gegeneinanderschlagen. Bleiben mehrere Eier heile gewinnt das mit der helleren Schale. Und der Besitzer darf auf ein erfolgreiches Jahr hoffen.
4. Dänemark: Süßigkeiten? Gerne. Noch mehr Süßigkeiten? Noch besser! Dänische Kinder können sich Schokoladeneier mit einem hübsch gestalteten Brief, dem Gækkebrev, dazuverdienen. Neben einem Gedicht gibt es für den Empfänger die Aufgabe, den Absender zu erraten. Gelingt das nicht, ist eine süße Belohnung fällig.
5. Finnland: Die Finnen schlagen am Palmsonntag ihren Familienmitgliedern und Freunden mit einer Birkenroute auf den Rücken. Eine Geste, die daran erinnern soll, wie Jesus in Jerusalem feierlich mit Palmwedeln empfangen wurde.
6. Frankreich: Von Gründonnerstag bis Karsamstag verstummen landesweit die Kirchenglocken. Diese Stille soll an die Kreuzigung Christi erinnern. Den Kindern wird die Geschichte erzählt, dass sich die Glocken auf die Reise nach Rom gemacht hätten. Nach dem Segen vom Papst bringen Sie Süßigkeiten mit und verteilen sie an den unmöglichsten Stellen, wo sie die Kinder am Ostersonntag suchen müssen, wenn die Glocken wieder läuten.
7. Griechenland: Für die Griechen ist Ostern das wichtigste Ereignis des Jahres. Heißt auch, dass in der Karwoche vielerorts streng gefastet wird. Neben Fisch und Fleisch gehören weder Milchprodukte noch Fette zum täglichen Speiseplan. Dafür steht am Auferstehungssonntag ein großes Festessen, natürlich mit dem traditionellen Osterlamm, an. Und Vorsicht auf Korfu: Hier werden um Punkt 11 Uhr mit Wasser gefüllte Tongefäße auf die Straße geworfen. Symbolisch steht der Krug für alte Sachen und die Last des letzten Jahres von der man sich trennen will.
8. Irland: Ein kurioser Osterbrauch ist das alljährliche Beerdigen von Heringen in den südlichsten Grafschaften Irlands und in der Stadt Cork. In der Fastenzeit verzichten die Christen auf Fleisch und Fisch sowie diverse Milchprodukte. Der Hering wird zum Hauptnahrungsmittel. Kein Wunder, dass er ihnen spätestens nach 46 Tagen sprichwörtlich zum Halse heraushängt. So wird er am Osterwochenende unter anderem auf Prozessionen zu Grabe getragen. Eine skurrile Prozedur, bei der der Hering wüst beschimpft, in Stücke gerissen und im Meer oder einem nahen Gewässer versenkt wird.
9. Italien: Am Karfreitag ziehen die Menschen mit Kirchenkreuzen zunächst durch die Straßen und erinnern so an den Leidensweg Jesu. An Ostern wird schließlich mit den liebsten Menschen richtig geschlemmt: Neben dem „Colomba Pasquale“ (Gugelhupf mit Hagelzucker und Mandeln) kommt häufig auch „Torta Pasqualina“ (salziger Kuchen mit Eiern und Spinat) auf dem Tisch. Das Motto „Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem du willst“ ist in Italien Programm.
10. Lettland: Das große „Osterschaukeln“ auf den heimischen Dorfplätzen hat Tradition. Dabei macht es nicht nur Spaß, sondern soll nebenbei für gute Ernten sorgen und im Sommer vor lästigen Mückenstichen schützen. Darüber hinaus werden die großen Holzschaukeln am Ende der Osterzeit verbrannt, damit auch ja keine bösen Hexen auf ihnen Platz nehmen können.
11. Mexiko: Ostern dauert in Mexiko ganze zwei Wochen und wird landesweit wie ein großes Volksfest gefeiert. Überall sind bunt dekorierte Straßen, Girlanden sowie christliche Prozessionen zu sehen. Musik und Tanz dürfen ebenfalls nicht fehlen.
12. Polen: Auf den „nassen Montag“ sollten sich polnische Frauen gut vorbereiten, denn Männer bewaffnen sich mit Eimern und Wasserpistolen. Die hübschesten Damen werden nämlich traditionell begossen. Wer an dem Tag trocken bleibt, muss mindestens bis zum Ende des Jahres unverheiratet bleiben.
13. Schweden: Nicht erschrecken, wenn am Gründonnerstag viele kleine Hexen unterwegs sind. Seit dem 19. Jahrhundert ziehen Kinder mit bunten Kopftüchern und Besenstielen von Haus zu Haus. An den Türen gibt’s Süßigkeiten für die Kleinen, im Austausch für einen selbstgestalteten Osterbrief.
14. Schottland: Auf schottischen Straßen rollen am Samstag die Eier. Gewonnen hat das Ei, welches ohne zu zerbrechen am weitesten gekommen ist. Das Rollen an sich steht für das Wegräumen der großen Steine vor dem Jesus-Grab.
15. Vereinigte Staaten: Ostern wird in den Vereinigten Staaten ganz groß gefeiert. Bei der alljährlichen Parade in New York geht es kunterbunt zu, wenn verkleidete Menschen auf geschmückten Blumenwägen durch die berühmte „Fifth Avenue“ ziehen. Auf dem Rasen des Weißen Hausens liefern sich Kinder bereits seit über 130 Jahren mit Holzlöffeln ein lustiges Eierrollen.