48 Stunden in Paris: Zu Besuch bei „Chez Louisette“
Weltbekannte Sehenswürdigkeiten, romantische Straßencafés und das ganz besondere Pariser Lebensgefühl erwarten Besucher der Seine-Metropole. Das perfekte Wochenende in Paris bietet Kultur, Kulinarisches und Kitzel – vom Nervenkitzel auf dem E-Roller über den Jagdkitzel beim Besuch auf dem Flohmarkt bis zum Gaumenkitzel im Marais.
ERSTER TAG
15 Uhr St. Germain des Près
Wo startet das perfekte Pariser Wochenende in einer Stadt randvoll mit Sehenswürdigkeiten? Na, am besten mittendrin, im quirligen St. Germain. Unter der rot-weiß-gestreiften Markise der Bar du Marché können Paris-Eroberer bei einem ersten Verre du Rouge, einem Glas Rotwein, und einem Croque Monsieur, dem typischen überbackenen Toast, dem bunten Treiben an den Marktständen zusehen und feststellen: C‘est Paris!
16 Uhr Bouquinisten am Seine-Ufer
Durch die schmale Rue du Seine geht’s an großen und kleinen Galerien und Antiquitätenläden direkt zur Seine. Dort reihen sich die dunkelgrünen Klappstände der Bouquinisten aneinander. Die drei Kilometer lange Seine-Bücherei zählt inzwischen zum Weltkulturerbe und bietet von der jahrzehntealten Ausgabe der „Vogue“ bis hin zu raren Buchschätzen ein buntes Sammelsurium an Kuriositäten.
17 Uhr Louvre
Mit einem online gekauften Eintrittsticket (wichtig: mit Datum und Uhrzeit) verlieren die langen Schlangen vor der Glaspyramide des Louvre ihren Schrecken. Bei sechs Hektar Ausstellungsfläche macht eine Highlighttour Sinn. Dazu gehören die Venus von Milo, die Nike von Samothrake, die Krönung von Notre Dame, die Hochzeit von Can, die Freiheit für das Volk – und natürlich die Mona Lisa von Leonardo da Vinci.
21.30 Uhr Abendessen im Bistrot Richelieu
Das späte Abendessen im Bistrot Richelieu beim Palais Royal ist wohlverdient. Bei Zwiebelsuppe und karamellisierter Apfeltarte klingen die ereignisreichen ersten Stunden in der Stadt an der Seine urpariserisch aus.
ZWEITER TAG
8.30 Uhr Eiffelturm
Frühaufsteher aufgepasst! Morgens ist der Blick auf die erwachende Stadt besonders schön. Das Pariser Wahrzeichen öffnet zwar erst um 9 Uhr (im Winter um 9.30 Uhr), jedoch bilden sich bereits vorher die Schlangen vor den Kassen. Auch beim Eiffelturm gibt es die Möglichkeit, online Tickets mit Datum und Uhrzeit zu buchen. Sportliche reihen sich in die sehr viel kürzere Schlange ein und absolvieren auf den 704 Stufen bis zur zweiten Etage ihr Frühsportprogramm. Der Ausblick entschädigt für die Mühen. Man sieht tout Paris – bis auf den Eiffelturm.
11.30 Uhr E-Roller-Fahrt zum Etoile und die Champs-Elysées hinunter
Ganz wie die Pariser geht’s anschließend mit dem E-Roller auf der Fahrradspur zum Etoile, wie die Franzosen ihren wohl bekanntesten Triumphbogen wegen seiner sternförmig abgehenden Straßen nennen. Besonders eindrucksvoll ist der Blick über die „Axe historique“ vom Triumphbogen auf der Place Charles de Gaulle hinab zum Arc de Triomphe du Carrousel vor dem Louvre und in die andere Richtung zum modernen Bogen der Bürostadt La Defense. Die Fahrt über die Champs-Elysées vorbei an den Flagship-Stores großer internationaler Marken endet auf der Place de la Concorde, wobei weniger Tollkühne bereits vorher am Rond-Points-des-Champs-Elysées nach links in die Seitenstraßen abbiegen.
12 Uhr Rue St. Honoré
Wer immer schon mal wissen wollte, wo er Turnschuhe für über 600 Euro oder einen Reitsattel im fünfstelligen Bereich kaufen könnte, der ist auf der Pariser Luxusmeile genau richtig. Aber auch für alle anderen bieten die Läden bekannter Marken und Couturiers wie Hèrmes, Chanel und Louis Vuitton Kurzweil und vor allem aufwendig in Szene gesetzte Vitrinen. An der Kreuzung zur Rue Cambon wurde im November 2018 das ehemalige Wohnatelier von Coco Chanel neu eröffnet, und vom zweiten Stock des ebenfalls brandneuen Louis-Vuitton-Shops bietet sich ein fantastischer Blick auf die Place Vendôme.
13 Uhr Mittagessen in der Rue Montorgueil
Nach der Modestraße steht als nächstes eine der schönsten Pariser Gourmetstraßen, die Rue Montorgueil, auf dem Programm. Die Auslagen der diversen Affineure und des ehemals königlichen Konditors Stroher in Nr. 58 machen hungrig. Wer gerne speist wie die Stars vergangener Zeiten, lässt sich im „L‘Escargot Montorgueil“ sein Déjeuner munden wie schon Charlie Chaplin, Marcel Proust und Pablo Picasso. Keine Angst, es gibt nicht nur Schnecken. Kulinarische Mitbringsel wie kandierte Veilchen oder Pasteten bekommt man am besten bei Dutou in der benachbarten Rue Tiquetonne.
15 Uhr Centre Pompidou
Durch das quirlige Les-Halles-Viertel führt der anschließende Verdauungsspaziergang zum Centre Pompidou. Das architektonische Unikum, das seine Versorgungsinstallationen platzsparend und aufsehenerregend an der Fassade angebracht hat, lockt mit moderner Kunst und einer großen Terrasse auf dem Dach, die allerdings zum nicht gerade günstigen Restaurant „George“ gehört. Bei einem „petit noir“, einem Espresso, kann der grandiose Ausblick – auch auf die Renovierungsarbeiten an Notre Dame – genossen werden.
17 Uhr Place des Vosges, Marais
Eine kleine Auszeit von der Großstadthektik bekommen Parisbesucher beim Bummel durch das dörflich anmutende Szeneviertel Marais. Dort gibt es noch viele kleine Geschäfte. Wer keine Lust auf das immergleiche internationale Markenangebot hat, der geht beispielsweise zum Conceptstore „Bleu de France“ in der Rue de Gravilliers 46 oder stöbert in den benachbarten Mode- und Krimskramsgeschäften. Herren lassen sich im „Original Barber Shop“ in der Rue du Temple 56 fachgerecht rasieren und verwöhnen.
19 Uhr Abendessen, Place St. Catherine Marais
Bisher hieß es standhaft bleiben bei all den Falafel- und Spezialitätengeschäften im Marais. Die Restaurants auf der kuscheligen Place St. Catherine belohnen so viel Disziplin mit allerlei französischen Leckereien. Und wenn dann noch Kinder unter den ausladenden Bäumen Ball spielen oder ein Liebespaar auf einer der Bänke turtelt, endet der zweite Tag pariserisch perfekt.
DRITTER TAG
9 Uhr Montmartre
Auf dem wohl bekanntesten Pariser Berg thront Sacre Coeur mit den weißen Türmen und den grünen Reiterstatuen. Der Besuch gleicht allerdings eher einem Durchschleusen. Stimmungsvoller ist das Treiben auf der benachbarten Place du Tertre und dem Künstlermarkt. Darf es ein schneller Scherenschnitt als Souvenir sein oder doch lieber ein kunstvoll gemaltes Porträt? So oder so, bei einem Café lassen sich die Überredungskünste der fliegenden Maler gut beobachten.
11 Uhr Marché aux Puces
Die Metrolinie 4 bringt Jäger und Sammler anschließend zum legendären Pariser Flohmarkt an der Porte de Clignancourt. Der erste Blick auf die Gassen rund um den Eingang des Marché aux Puces an der Porte de Clignancourt wirkt ernüchternd. Das immer gleiche Angebot aus Sport- und Markenartikeln, Tennissocken und Elektronikspielzeug liegt gestapelt auf den Ständen. Nur nicht abschrecken lassen, im Inneren des ältesten Flohmarkts Frankreichs stoßen Schnäppchenjäger auf das typische bunte Wirrwarr aus alten Schildpattkämmen, wackeligen Fensterläden mit abgeblätterter Farbe – garantiert aus der Provence -, Stühlen mit zerschlissenen Samtbezügen und natürlich alten Gemälden und Büchern. Unter all den Schätzen findet sich sicherlich auch das perfekte Souvenir.
13 Uhr Mittagessen „Chez Louisette“
Weil Stöbern hungrig macht, endet das perfekte Pariser Wochenende bei Louisette im Herzen des Flohmarkts. Dort scheint die Zeit stehengeblieben. Weihnachtsdekoration hängt das ganze Jahr über, französische Chansons werden live von der Chefin geschmettert. Rundum ein Pariser Unikum, in dem das Essen sicher nicht im Vordergrund steht.
Von Sandra Ehegartner
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