Korfu genießen: Authentisch schlemmen und hausgemachte Kreationen

Griechischer Wein, Souvlaki und Tzatziki – all das gibt es auf Korfu. Doch die Mittelmeerinsel erfüllt viel weniger blau-weiße Klischees als man denkt. Beinahe alle typisch korfiotischen Gerichte kommen ursprünglich aus Venedig. Kein Wunder, 411 Jahre venezianische Besetzung haben ihre Spuren hinterlassen. Die Venezianer brachten auch den Olivenbaum auf die Insel, der die bis dahin dominierenden Weinberge bald ersetzte. Und auch wenn die Zubereitung der italienischen Gerichte an die lokalen Produkte angepasst wurde, schmeckt man bis heute ihren Einfluss auf die Inselspezialitäten.
Auf keiner Speisekarte fehlen darf Pastizada. Ein Sonntagsessen aus Hühnchen in Soße mit vielen Gewürzen wie Zimt, Muskatnuss und Kreuzkümmel, das traditionell auf Spaghetti serviert wird. Auch Spaghetti mit Meeresfrüchten in pikanter Soße sind ein Korfu-Klassiker, der beinahe in jedem Restaurant auf der Karte steht.

Coole Burger statt Omas Seelenfood

In den Insel-Tavernen sind es die sehr guten Zutaten und die schlichte Zubereitung, die begeistern. So bestellt man bei den „Three Brothers“ in Astrakeri an der Nordküste zum Beispiel in Olivenöl und Knoblauch gegrillten Tintenfisch und dazu Tomatensalat mit Zwiebeln und Feta. Mehr braucht es nicht. Oder vielleicht noch ein paar selbstgemachte Pommes? Die erkennt man schon allein daran, dass sie nicht wie in den Imbissen der Touristenhochburg Sidari Tiefkühlkost-Feinschnitt haben.
Gehobene authentische Küche findet man in der „Taverna Yalos“ in Karousades, wo unter romantischen Reben mit Meerblick gespeist wird. Hier werden auch Vegetarier mit korfiotischen Spezialitäten bedacht. Mit Pastitsio zum Beispiel oder Briam, köstlichem griechischem Ofengemüse.
Auch wenn die Chance auf ein ursprüngliches Lokal im Landesinneren am größten ist: An Korfus Stränden kann man ebenfalls prima dinieren. Am besten zum Sonnenuntergang, die Füße im noch warmen Sand vergraben. Im „Fuego“ in Acharavi ist der Meerblick unschlagbar. Sunset wie aus dem Bilderbuch, bunte Cocktails dazu. Aber auch das Essen kann sich sehen lassen, wenngleich man hier Omas Seelenfood vergebens sucht und am besten einen coolen Burger bestellt.

Hausgemachte Limo und griechische Hausmannskost

Ganz anders in der „Taverna Sunset“ kurz hinter Roda. Weit reicht der Blick beim Dinner über dschungelgrünes Land bis zum Meer. Und während die Sonne kitschig blutrot am Horizont verschwindet, genießt man typisch griechische Hausmannskost. Was als Burger auf der Karte steht, entpuppt sich als amtliche Frikadelle, gefüllt mit köstlichem Käse. Und die Tomaten, so versichert uns der Hausherr, der selbst am Herd steht, hingen am Morgen noch am Strauch im heimischen Garten. Spätestens dann, wenn in einer Ecke im Gastraum Oma und Opa der Mehrgenerationenfamilie unterstützt vom Enkel vor dem Fernsehen ihr Nachtmal einnehmen, fühlt man sich wie zu Hause bei guten Freunden.
Ganz anders das Ambiente im „Cool Water“ am Strand von Agios Georgios. Alekko und Monika lieben ihre kleine Strandbar und das spürt man. Bereits für die hausgemachte Limonade lohnt der Besuch. Die schmeckt nicht nur zum Sonnenuntergang, sondern auch während eines ausgedehnten Strandtags, den man hier am superlangen Beach prima vertrödeln kann. Auch Vegetarier und Veganer werden das „Cool Water“ lieben, da einiges ohne tierische Zusätze auskommt und trotzdem fantasievoll zubereitet wird. Salatvariationen und Knoblauchbrot – ideal als Snack an heißen langen Sommertagen.
Bleibt noch die beste Eisdiele der Insel zu erwähnen. Unscheinbar in einem kleinen Eckgeschäft abseits der Touristengassen der Altstadt von Korfu Town wartet das „Cadenza“ auf Schlemmermäuler. Neben selbstgemachtem Eis, auch in ausgefallenen Sorten wie Schoko-Mint, gibt’s feine Süßigkeiten, Kaffeespezialtäten und Smoothies. Fünf Euro für eine Kugel Eis sind zwar sportlich, aber dafür ist die Portion XXL und schmeckt einfach so besonders, dass man wiederkommt.

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