Vegan Travel Index: Veganer werden Indien lieben
Fleischlose Ernährung ist auf dem Vormarsch. Doch gerade auf Reisen kann es in bestimmten Ländern schwierig werden, sich rein pflanzlich zu ernähren. Der bekannte Reiseblogger Asher Fergusson hat daher den Vegan Travel Index aufgelegt, der die besten Länder für Veganer und Vegetarier listet. Wichtig für einen Spitzenplatz im Ranking: die allgemeine Verfügbarkeit von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten im Land, aber auch die Anzahl der Veganer und Vegetarier innerhalb der Bevölkerung wurde zur Analyse mit herangezogen. Deutschland hat es übrigens knapp nicht in die Top Ten geschafft. Hinter Jamaika muss sich das Land der Würste und des Sauerbratens mit dem zwölften Platz begnügen.
Die Hitliste der zehn besten Länder für Liebhaber fleischloser Ernährung:
10. Italien
Im Land der Pizza und Pasta geht’s auch ohne Fleisch und Fisch. Bei „Pasta al Pomodoro“, dem Klassiker aus Nudeln und Tomatensoße mit Oregano und Knoblauch, ist zum Beispiel alles vegan. Und lässt man auf vegetarischen Pizzen den Käse weg, ist auch diese rein pflanzlich. Aber auch etwas unbekanntere Gerichte wie etwa Kichererbsen-Suppe mit frischem Rosmarin und getrocknetem Sauerteigbrot sind tolle Alternativen zu den allseits bekannten Pizzagerichten. Die große Auswahl an frischem Gemüse macht das beliebte Urlaubsland besonders im Süden zu einem passenden Anlaufziel für Veganer.
9. Slowenien
Besonders viele Vegetarier gibt es in Slowenien nicht. Und nach ausschließlich veganen Restaurants muss man im Balkanstaat ebenfalls lange suchen. Allerdings enthalten traditionelle Speisen überraschend viel Gemüse und pflanzliche Inhaltsstoffe, sodass man sehr leicht auch als Veganer satt werden kann. Gerade auf den landestypischen großen Märkten werden unzählige Gemüse und Getreidesorten angeboten, die auch Liebhabern rein pflanzlicher Kost alles bieten was man zum kochen braucht. Aber auch vieles auf den Speisekarten lässt sich ganz unkompliziert „veganisieren“. Buchweizensterz mit Wildspargel oder sogar Löwenzahnsalat haben in Slowenien Tradition und sind häufig komplett vegan.
8. Thailand
Die landestypische Küche setzt neben Reis auf viel Obst und Gemüse, das schonend gegart wird. Als Bindemittel wird meist Kokosmilch verwendet, während Sahne und auch Milch kaum benutzt werden. Auch Fleisch ist oft nur Beiwerk und leicht durch Tofu zu ersetzen. Frisches Zitronengras und Chili runden die klassischen Thai-Gerichte ab. Vegan lebende Menschen können zusätzlich auf das traditionelle buddhistische Reinheitsgebot achten. Speisen die im Titel „jeh-“ oder „jay“- food tragen, sind automatisch zu 100 Prozent pflanzlich, denn die Anhänger von Buddhas Lehren wollen Leid vermeiden. Eine beliebte Nachspeise aus Thailand ist „Mango Sticky Rice“. Wie der Name schon verrät, wird reife Mango mit weißem Klebereis und Kokosmilch übergossen serviert. Ein absoluter Gaumenschmaus nicht nur für Veganer.
7. Griechenland
Bei griechischem Essen denken die meisten zuerst an Feta, Fleisch und Fisch, aber man muss sich auch als Veganer keine Sorgen machen. Die mediterrane Küche des Landes kennt die unterschiedlichsten Sorten an Früchten und Gemüse. Typischerweise gehören Auberginen auf den Tisch, ob im Ofen mit Olivenöl gebacken oder als Salat mit Zwiebeln und Tomaten. Die Chance hier auf die sogenannte Eierpflanze zu stoßen, ist also besonders für Veganer hoch. Ein Tipp: In der christlichen Fastenzeit von Februar bis Ostern ist es streng Gläubigen untersagt, Fleisch und sogar einige andere Tierprodukte zu konsumieren. Der Begriff für die besonderen Fastengerichte lautet „nistissomo“. Sie können neben reiner Pflanzenkost lediglich Honig und Meerestiere enthalten.
6. China
Auch wenn der Verzehr von Fleisch im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs als Statussymbol galt: China macht mit tollen fleischlosen Gerichten glücklich. Veganer müssen beim Bestellen im Restaurant aber häufiger auf ihre besonderen Wünsche hinweisen. Ist die Sprachbarriere einmal überwunden, eröffnet sich ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichsten Gemüsesorten mit Tofu und Reis. Ein Gericht, das sich in seiner abgewandelten Form für Veganer lohnt, ist Kung Pao. Im Originalrezept wird gewürfeltes Hähnchenfleisch mit Gemüse und Chili-Schoten in einer süß-sauren Sauce serviert. Oft werden auch noch Frühlingszwiebeln und geröstete Erdnüsse dazu gegeben. Ersetzt man nun das Huhn durch Tofu, erhält man eine köstliche vegane Mahlzeit.
5. Israel
Tel Aviv ist eine der vegan freundlichsten Städte der Welt. Ganze fünf Prozent der israelischen Bevölkerung ernähren sich rein pflanzlich. Auch die Quote der Vegetarier ist mit nochmal zehn Prozent im Land extrem hoch. Ein Grund dafür sind die vielen Speise-Regeln, die mit der koscheren Ernährung gläubiger Juden einhergehen. Durch die Vorschriften darf etwa Fleisch nicht mit Milch zusammen zubereitet werden. Sobald man also ein Gericht ohne Fleisch ordert, erhält man fast immer ein völlig veganes Menü. Will man es sich in der jüdischen Küche besonders leicht machen, lässt man einfach alle Tierprodukte weg und muss viel weniger Regelwerk beachten. Traditionell empfehlenswert ist Schawarma ohne tierische Zutaten. Die mit Pita oder Wrap ummantelte Gemüsetasche wird am besten mit Humus, gegrillten Auberginen, eingelegten Gurken und verschiedenen Salaten belegt.
4. Vietnam
Zwölf Prozent der vietnamesischen Bevölkerung lebt bereits vegan. So verwundert es nicht, dass Hülsenfrüchte, Gemüse und Reis zu den Grundnahrungsmitteln zählen. Perfekte Voraussetzungen also, nach Herzenslust fleischlos zu schlemmen. Besonders empfehlenswert ist die traditionelle Pho Chay-Suppe mit frischen Einlagen wie Frühlingszwiebeln, Soja, Minze, Chilis und Koriander. Geachtet werden muss dabei lediglich darauf, dass es sich um reine Gemüsebrühe ohne Rinder- oder Hühneranteile handelt. Egal ob zum Frühstück oder zu Mittag: Serviert wird das Gericht eigentlich rund um die Uhr.
3. Brasilien
Im Land des größten Regenwaldes der Erde verwundert es nicht, dass das Angebot an Obst und Gemüse besonders groß ist. Fleischlos speisen in Brasilien zwar nur wenige Menschen, aber die vielseitige Küche des Landes bietet sehr viele Möglichkeiten, Fleisch zu ersetzen. Über 800 brasilianische Restaurants bieten mindestens ein veganes Gericht an. Besonders wohl werden sich Gemüsefreunde an der Küste in den großen Metropolen wie Rio de Janeiro und São Paulo fühlen. Aber auch die Stadt Curitiba ist ein Geheimtipp. Hier findet man auch die landestypischen Acai-Läden, in denen man köstliche Sorbets aus der gleichnamigen dunklen Beerenfrucht schlemmen kann. Wählt man eine Version ohne Molke, hat man einen wunderbar erfrischenden veganen Eis-Snack.
2. Mexiko
Mexiko vermutet man eher nicht auf Platz zwei der vegan-freundlichsten Reiseländer. Denn dort wird traditionell gerne viel Fleisch verzehrt. Allerdings kommt dazu auch viel Gemüse, sodass man trotz fehlender ausgewiesener veganer Restaurants überall ein üppiges Angebot an rein pflanzlicher Kost serviert bekommen kann. Viele Hülsenfrüchte, Guacamole und ein reichhaltiges Angebot an diversen Gemüsesorten machen es Veganern sehr einfach, satt zu werden. Ein besonderer Tipp sind etwa Bohnen-Avocado-Enchiladas. Die bekannte Gemüserolle mit Maisteigmantel eignet sich perfekt als schmackhaftes Fingerfood.
1. Indien
Kein Wunder, das Indien im Ranking einen Spitzenplatz belegt. Aus religiösen Gründen lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung ohnehin vegetarisch. Über drei Viertel der Inder gehören dem Hinduismus an, der unter anderem Gewaltverzicht auch gegenüber Tieren vorschreibt. Im Land der Maharadschas findet man daher fleischlose Gerichte an jeder Ecke. Ein wenig achtgeben müssen vegan lebende Menschen bei Milchprodukten, die häufiger in Saucen vorkommen. Ein Klassiker unter den zahlreichen veganen indischen Gerichten ist das Kartoffel-Blumenkohl-Curry. Aber auch Linsen-Curry, die Gemüsebällchen „Malai Kofta“ und ein klassisches Kürbis-Kichererbsen-Curry findet man in auf vielen Speisekarten.